Eine wankende Liebe in einer wankenden Welt. Eine Zeit, in der Hoffnungsfrohe und Fortschrittsverdrossene wetteifern um die Gunst einer ausbeuterischen Elite und ihre Würde verkaufen für ein Stück Brot. Ein Abend, aus dessen ekstatischem Rausch ein Paar aufschreckt wie aus dem bösen Traum, den es teilt und auch nicht: Am Samstagabend feierte Ödön von Horváths Volksstück Kasimir und Karoline eine kurzweilige Premiere im "Theater-Circuszelt" des Salzburger Landestheaters.
APA
Das Publikum war vom Zirkusflair begeistert. Der Theaterklassiker spielt in der Originalfassung am Oktoberfest, das ist wie gemacht für eine Inszenierung in der Manege.
ORF Salzburg
Auf riesigem, sich um die eigene Achse drehendem Stahlgestänge sind an den Enden zwei breite Laufräder, in die die Schauspieler - mit Karabinern gesichert - immer wieder einsteigen und in immensen Kreisbahnen rundum fliegen. Carl Philip Maldeghem formuliert diese akrobatischen Nummern zu erzählerischen Szenen: Beim ersten Flirt vom Schürzinger Eugen mit Karoline wird das zum lieblichen Schaukeln. Wenn allerdings der als Merkl Franz brutal und besoffen aufdrehende Georg Clementi und seine Erna einsteigen, machen allein sein Grölen und ihr Kreischen deutlich, von wie viel Sadismus und ängstlicher Abhängigkeit der beiden Gspusi genährt ist.
Salzburger Nachrichten
Das Publikum ist mittendrin, muss in der ersten Reihe die Nase einziehen oder sich den neugierigen Hals verrenken, wenn vergnügungstolle Oktoberfestgäste aus allen Richtungen dahertoben . [...] Das Premierenpublikum erlebt theatrale Höhenflüge im Zirkuszelt.
Passauer Neue Presse
